Selters an der Lahn
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Kulturdenkmäler von Löhnberg-Selters an der Lahn
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Gesamtanlage Selters
Selters liegt unmittelbar an der Lahn an einer weitgezogenen Flussschleife. Gebiets und kirchengeschichtlich unterstand Selters als Teil der alten Dalheimer Cent immer dem nahen Weilburg. Eine wichtige Verkehrsverbindung war die traditionelle Flussfähre nach Löhnberg. Die Gestalt der Haufensiedlung folgt eng den natürlichen Gegebenheiten. Sie schmiegt sich im Westen an das Lahnufer an und reicht im Südosten an den steil ansteigenden Bornberg. An der flachen Nordostseite verlief ein Bachgraben. Anstelle dieses Grabens entstand um 1850 als erste Dorferweiterung die einseitig bebaute Neugasse mit kleinen Haken oder Streckhöfen. Die gewundene Bergstraße durchzieht das Siedlungsdreieck von seiner Ostspitze zur Lahn hin und wird im unteren Teil von der bogenförmigen Kirchstraße ergänzt. Ein ungewöhnlich regelhaftes Element bildet der rechteckige Freiraum an der Kirchgasse mit der barocken Dorfkirche. Der Friedhof lag schon im 16. Jahrhundert am Ortsrand, und der Dorfmittelpunkt mit Brunnen und Schule befand sich an der Einmündung der Kirche in die Bergstraße. Innerhalb des Altdorfes stehen zumeist Winkelhöfe mittlerer Größe, dem Gelände und der Dreieckform eingepasst. Auch später behielt das Dorf einen Rand mit Hausgärten und Äckern. Die Gesamtanlage umfasst den ungestörten Kern, wie er sich um 1800 darstellte. Einbezogen wurde ein Teil der oberen Neugasse. Unter den älteren Fachwerkhäusern ist das ehemalige Pfarrhaus der bemerkenswerteste Einzelbau.
Am Lahnberg 8
Schmuckreicher und regelhaft gestalteter Fachwerkbau mit zwei Schauseiten. Er hat eine immer gleiche Gefachzahl, die nur durch die spätere Fensterung gestört wird. Über dem Rähm/Schwellprofil liegt ein lebhaftes Brüstungsband aus Kurzstreben und Rauten. Hervorzuheben ist auch die zierlichen Konsolfriese. Das überlieferte Baujahr von 1748 erscheint verhältnismäßig spät.
Am Lahnberg 10
Hier steht ein Wohnhäuschen in markanter Ecklage am Aufgang zur Bergstraße. Mit der dahinterliegenden Bruchsteinscheune ist es ein Teil einer kleinen Hofstelle. Der Fachwerkbau über dem differenzierten Rähm/Schwellprofil zeigt eine gleichmäßig zweizonige Aufteilung und gerade Streben wohl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. In Typ und Form ähnlich es dem Haus Bergstraße 8. Störend wirkt das liegende Fenster im Erdgeschoss.
Bergstraße 4
Dies ist eine Hofanlage an der steigenden Bergstraße. Das untersockelte, in der Straßenbiegung stehende Wohnhaus ist ein bestimmender Teil des Ortsbildes. Es ist ein nachträglich verputzter Sichtfachwerkbau des 18. Jahrhunderts mit guten Proportionen und ohne weitere Störungen. Die große Scheune an der Stichgasse stammt aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Es ist ein gutes Beispiel des konstruktiven Fachwerkbaues mit einer Kniestockgliederung.
Bergstraße 8
Hier findet man ein Wohnhaus unterhalb des Bornbergs auf einer schmalen Parzelle, die den alten Ortsrand erreicht. Zur Straße hin reichen Terrassengärtchen mit einer Bruchsteinmauer. Das Obergeschoss zeigt am Giebel und an der zweizonigen Traufseite (zwei- und Dreifachfenster) ein einfaches Fachwerkbild mit wenigen Zierstreben. Das Haus hat schöne, klassizistische Oberlichttür mit verschiedenen Rosetten und Steg.
Kirchstraße 1
Dies ist das Wohnhaus einer Hakenhofreite aus der ersten Hälfte 18. Jahrhunderts. Außen sieht man schlichtes Fachwerk - der Giebel ist verkleidet. Die Schauseite am Hof wendet sich zum alten Ortskern hin. Das regelmäßige, dreizonige Gefüge wird rechts durch einen neueren Zwischenbau gestört. Charakteristisch sind auch hier die Kurzstreben zum Brüstungsriegel. Ein seltenes Detail ist der stilisierte Lebensbaum über der Haustür.
Kirchstraße 4
Dort steht das Wohnhaus eines Winkelhofes. Es ist ein freistehender Bau in der Mitte der unteren Platzseite mit schönem Schaugiebel zur Kirche. Die regelmäßige Gestaltung, vereint mit durchkreuzten Rauten neben dem stehenden Dachstuhl, zeigt das Bemühen des Bauherrn, der besonderen Lage gerecht zu werden. Der Bau fällt in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Kirchstraße 5
Die Kirche wurde 1731 anstelle einer Kapelle von 1382 errichtet. Sie ist ein schlichter Saalbau, der trotz seiner gedrungenen Form hoch wirkt. Sie hat schmale Fenster, Krüppelwalmdach und Giebelturm mit dreiteiliger Schweifhaube und schönem Kreuz. Im Innern gibt es eine gekehlte Spiegeldecke. Die Ausstattung stammt aus der Bauzeit, die Orgel von 1824. Der Bau verfügt über eine dreiseitige Empore und eine Kanzel an der freien Südostwand.
Kirchstraße 8/8a
Hier steht ein Hofreitenhaus an der Südwestecke des freien Kirchplatz-Gevierts. Das Obergeschoss der Schauseite besitzt eine dreizonige Mann-Gliederung mit lebhafter Brüstungszone ähnlich wie am ehemaligen Pfarrhaus. Der Bau besteht aus geschuppte Füllhölzern zwischen den Balkenköpfen und stark dimensionierten Eckständern. Die rechte Zone ist möglicherweise eine nachträgliche Erweiterung.
Quelle: Hessische Denkmalliste, die auf Basis des Denkmalschutzgesetzes vom 5. September 1986 erstellt wurde
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